wichtiger hinweis:

geschichten sind geschichten geschichtenfragmente                   christina henselmann

 

 

kiwi, ananas, orange, apfel; in stücken auf einem schwarzen teller, stehend an der küchentheke, die zeitung breit vor dem toaster aufgeschlagen.

wusstest du, dass die bohrinsel in der nordsee schon wieder undicht ist?

die kiwi im bad lässt sich mit der zunge zerdrücken. der kaffeeschluck schmeckt. das spiegelbild isst mit.

wusstest du das?

ananas auf der gabel, im karierten schlafanzug. das stück rutscht ins waschbecken.

ja.

geschichte in geschichte

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qietschen im rückwärtsgang, radio kaputt, türgriff ab. ein auto muss funktionieren! für sie.

er freut sich, es fährt. 253 000 km. das beste, das aufklappbare dach. fahrgefühl pur.

zwei geschichten, mehr nicht.

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sie schaute ihn an, diese kleine gestalt, die einst so groß und mächtig war. es ist die geschichte, die sich erzwang und die in ihrem leben weiter spielte, obwohl nicht sie es war, die gemeint war, sondern die geschichte, die sich spielen musste.

als sie sich verabschiedete, spürte sie dankbarkeit, denn drei gründe lassen sich finden, warum die geschichte spielte, wie sie spielte. aber lange ließ ihre geschichte, die sie über ihn hatte, das nicht zu. nur zorn und traurigkeit.

sie ahnt nur, welche geschichte er über sie hat. eine, die auch nicht viel zulässt.

geschichten verlangen ein ende.

jetzt!

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sie pflanzten einen apfelbaum. hochstamm.

welche sorte habt ihr genommen?, fragte er. wir haben einen topaz gesetzt, weil er würzig und saftig ist.

die sorte war uns egal, sagte sie. hauptsache, er blüht weiss.

geschichte in geschichte.

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ich kaufte frikadellen in weichplastik verpackt. ich hatte keinen appetit. ich ließ es.

solche frikadellen solltest du öfter kaufen, sagte er.

er hat nicht meine geschichte über frikadellen in weichplastik.

wie gut für ihn.

mit ketchup, kaute er.

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kaffee? wir haben aber keinen kuchen. ich backe nie kuchen. lieber leckere abendessen. meine mutter hat auch nie kuchen gebacken. ich weiss, in eurer familie gibt es immer kaffee mit kuchen.

meine geschichte von kaffee mit kuchen stand starr dagegen. ich hatte mühe, meine geschichte fallen zu lassen. aber nur kurz.

zwei geschichten. eine mit ende.

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der krebs kriecht unaufhaltsam, nimmt immer mehr bewegung, bringt angewiesen sein auf, bringt schmerz. aber sie fand heraus, sie kann es nur annehmen. immer wieder in sich aufspüren, wo noch der widerwille sitzt. gegen den krebs. gegen das annehmen. die schleife noch einmal gehen. die des annehmens.

sie schrieb sich eine neue geschichte. die alte des widerwillens musste sie stück für stück ersatzlos streichen. ohne abkürzung.

geschichten verlangen ein ende.

für neue.

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